Technik, Grillen, Thermomix und die Familie

WhatsApp Telekom?

Ich bin ein großer Freund der Telekom. Ich liebe das Telekom LTE Netz. Ich empfehle es immer noch gerne weiter – man sollte nur die AGB kennen und wissen, dass Unternehmen keine Wohlfahrtseinrichtungen sind.

Technische Panne oder erfolgreicher Test?

Niemand hat die Absicht, WhatsApp zu sperren.

Foto abgewandelt, Original unter CC BY 2.0 von NEXT Berlin, Flickr

Seit einigen Tagen geht bei einigen T-Mobile Kunden mit der w’n’w (Internet) Handy (Day)Flat Option der beliebte Messenger WhatsApp, Skype und iMessage nicht mehr. Wie konnte das passieren? Offiziell heisst es

Die Optionen web’n’walk HandyFlat und web’n’walk Handy DayFlat sind nicht für die Nutzung von Instant Messaging Diensten, wie z.B. WhatsApp, optimiert. Durch eine Softwareaktualisierung kommt es daher derzeit zu Beeinträchtigungen eben dieser Dienste.

Ich bin kein Techniker für mobile Datendienste, doch mir scheint diese Antwort etwas fadenscheinig. Ich wüsste nicht, was an diesen Diensten optimierungswürdig wäre, es sei dann man möchte sie sperren oder so weit blockieren, dass man sie nicht mehr zuverlässig einsetzen kann.

SMS, WhatsApp, Skype, iMessage … joyn

Die Telekom hat auf der IFA joyn gezeigt. Wenn es nach dem Willen der Netzbetreiber geht, dann soll joyn mal die SMS ablösen, WhatsApp den Garaus machen und dabei eine mehr oder minder Plattformunabhängige Version von iMessage sein. Doch warum sollten die Benutzer plötzlich die Finger von SMS, WhatsApp und iMessage lassen? Auf der IFA wurde seitens der Telekom noch geunkt, dass die WhatsApp Server in Indien stehen und das der Dienst ja auch nicht zuverlässig sei – welches wenige Tage später schon Wahrheit wurde. Die Nutzer werden schon joyn benutzten, wenn die anderen Dienste nicht mehr funktionieren, das dachte man sich vielleicht so in Bonn, als dieses „Softwareupdate“ fehlschlug. Nur hätte man vielleicht vorher joyn starten müssen und nicht auf Dezember verschieben sollen.

In einigen Tarifen kann die Telekom tatsächlich Instant Messaging Dienste blockieren oder sabotieren, doch warum jetzt, wo es noch keine Telekom eigene Lösung gibt? Wahrscheinlich ist hier wirklich ein Fehler unterlaufen, weswegen die neue, optimierte Einstellung, zu früh oder aus Versehen auf das Live-System eingespielt wurde.

Veroptimierung auf breiter Front – Speed Option LTE

Wenn wir gerade schon beim Optimieren sind. Die Telekom hat, wie schon vor Wochen vermutet, ihre Speed Option (ver)optimiert. Die alte Speed Option, mit der es 4 GB extra gab, ist einfach aus dem Portfolio geflogen und es ist nur noch die neue Speed Option LTE buchbar, wie der Jens vom Pottblog leidvoll erfahren musste. Die neue ist schneller, doch vor allem ist das inklusive Highspeedvolumen mit 100 Mbit/s schneller aufgebraucht, da es einfach nur das normale Volumen des Tarifs verdoppelt. In meinem Complete Mobil L (Standard 1 GB) wären das dann 2 GB Traffic für 10 Euro mehr im Monat, während es mit der alten Speed Option satte 5 GB wären – die dann dafür mit 100 Mbit/s statt 21,6 Mbit/s. Ein klassischer fail einer Optimierung.

Optionen verschlimmern das Tarifwirrwar

Eine neue Spotify Option wird bald eingeführt, damit kann man den Musik-Streaming-Dienst Spotify nutzen, ohne Anrechnung auf das Inklusivvolumen. Das ist eigentlich toll, denn sonst läuft man schnell in die Drosselungsfalle. Bei MobileTV ist es schon seit Jahren das selbe und joyn wird auch bei der Transfervolumenberechnung außen vor gelassen. Wenn Telekom Entertain to go irgendwann auf mobilen Endgeräten genutzt werden kann, dann werden diese sicher auch von der Regelung profitieren.

Also hat man Volumen XY bis zur Geschwindigkeitsbremse, von denen aber keine Bytes abgezogen werden, wenn sie über bestimmte Dienste oder kostenpflichtige Optionen laufen. Wer glaubt hier noch an Netzneutralität? Was die Telekom alles so kann – vor gut einem halben Jahr, hat man uns noch versucht zu erklären, dass man nicht mal seinen Verbrauch einsehen kann.

Der Anfang vom Ende der mobilen Internetflatrate?

Ja eine echte mobile Internetflatrate ist es nicht, es fallen zwar keine weiteren Kosten an aber nach XY MB ist Schluss mit Highspeed und das Modem der 90er fühlt sich plötzlich wieder schnell an – gegen einen Obolus von knapp 5 Euro geht es dann mit Highspeed weiter.

Der Bedarf nach mobilen Daten steigt, das haben die Netzbetreiber erkannt und sie wissen auch, dass es einige Kunden gibt, die dafür gerne was zahlen. Hohes Inklusivvolumen wird mit vielen Telefonie-Flatrates und Telefonieminuten gekoppelt, auch wenn ich das gar nicht will. Möglichkeiten seinen Traffic um 4 GB zu erhöhen werden mal schnell eingestampft und durch Optionen ersetzt, die in meinem Tarif nur 1 GB mehr bringen – zum selben Preis wohlgemerkt.

Vielleicht bietet die Telekom ja schon bald noch ein paar Optionen an, die gewisse Dienste bevorzugen?

  • Youtube/Vimeo Option, 9,95 Euro
  • Windows Updates Option, 4,95 Euro
  • iTunes und Mac AppStore Option, 9,95 Euro
  • Blog Option, 4,95 Euro und unzensiert 19,95 Euro
  • Social Network Option (Facebook, Twitter, Xing, …), 9,95 Euro

Das Szenario ist natürlich (hoffentlich) überspitzt und wird nie so eintreffen, doch die Spotify Option geht genau in die Richtung.

Datentarife ohne Telefonie

Für mich wäre der Tarif Mobile Data XL ideal: 30 GB Traffic mit bis zu 100 Mbit/s. Der würde mich zu meinem Festnetzanschluss noch mal 50 Euro extra kosten, doch das wäre es mir fast wert. ABER in diesem Tarif gibt es keine MultiSIM und man kann mit diesem Tarif nicht telefonieren, selbst nicht für 0,29 Euro pro Minute. In den Datentarifen von Vodafone ist es wenigstens möglich zu telefonieren oder SMS zu verschicken und empfangen.

1 Kommentar

  1. Juljo

    Genialer Beitrag!

    Spiegelt meinen Gedanken gang 1 zu 1 wieder…

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